20.12.2018

Nina Eidenmüller, Quereinsteigerin

In der Krippe arbeitet leider kein Mann. Ich merke aber, dass männliche Kollegen an der Arbeit interessiert sind, wenn sie manchmal aushelfen.

Nina Eidenmüller, Quereinsteigerin im 2. Ausbildungsjahr in der Kita Kinderwelt, Krippenbereich, Darmstadt. Copyright: Koordinationsstelle "Chance Quereinstieg/Männer in Kitas".

Wie arbeiten Sie zum Thema Vielfalt im Krippenbereich?

Die Kinder dürfen von Zuhause Spielzeuge in die Krippe mitbringen, dabei handelt es sich aber meist um klischeehaftes Spielzeug. Die Mädchen haben Kuscheltiere und die Jungen Autos dabei. Das ist leider so. Die Eltern kaufen den Kindern meist nur typische Mädchen oder Jungs Spielzeuge. Wir haben letztens Weihnachtseinkäufe für die Kinder gemacht und darauf geachtet, dass die Kinder von uns nicht die klischeehaften Spielzeuge bekommen, sondern das, was sie interessiert. Die Kinder bekommen von den Eltern Wechselkleidung mit, die natürlich auf Mädchen und Jungen abgestimmt sind aber wir haben auch welche für den Notfall parat. Auch Schlafsachen und Bettdecken stellen wir zur Verfügung. Da achten wir auf neutrale Farben wie zum Beispiel grün oder creme, denn die Kinder sollen neutral erzogen werden.

Wollen die Mädchen die rosa Schleife und die Jungen das blaue Auto?

Die Eltern sagen meist mein Kind mag das gerne. Das ist halt ein typisches Mädchen, die steht da drauf. Wir haben zwei Mädchen, sie sind meist rosa gekleidet mit Blümchen und Schmetterlingen. Wir sehen, dass die meisten Eltern darauf total setzen, dass die Kinder „richtige Mädchen“ oder „richtige Jungen“ sind. Und die Kinder nehmen das an, da sie nichts anderes gezeigt bekommen oder kennen. Sie haben ja keine Wahl. Wenn man den Kindern aber den Freiraum gibt, dass sie die Wahl haben, würden sie auch anderes wählen. Ich denke, man sollte jedem Kind die eigene Entscheidung lassen, dass es selber lernen darf, wer es ist und wo es hin möchte und was es für Bedürfnisse hat. Viele Eltern habe große Angst davor, was aus ihren Kindern wird und leiten sie in eine gewisse Richtung. Das finde ich sehr schade.

Was kann die Kita da tun?

Wir können mit den Eltern reden und den Kindern auch andere Sachen anbieten und zeigen, damit sie Vielfalt kennen lernen. Wir legen unsere Spielzeuge auf den Boden und die Kinder können selber erkunden, was das für Spielzeuge sind. Jedes Kind kann das wählen, für was es sich interessiert. Da sind wir neutral und ich habe zum Glück auch nur Kolleginnen, die das genauso sehen. Da arbeiten wir Hand in Hand.

Wie ist Ihr Team zusammengesetzt?

Ich arbeite in einer Einrichtung mit Krippe, Kindergarten und Hort. Im Kindergarten arbeiten Frauen und Männer, genauso ist es auch im Hort, nur dort sind es noch mehr Männer. In der Krippe hingegen arbeitet leider kein Mann. Warum das so ist, weiß ich nicht. Ich merke aber, dass männliche Kollegen an der Arbeit schon interessiert sind, wenn sie manchmal aushelfen.