03.11.2019

Klischeefreie Erziehung ist kein Großstadtprivileg

Christine Olderdissen, Regisseurin, ist begeistert, dass in Zeiten von Gendermarketing, wo Mädchen mit pinkem und Jungen mit hellblauem Spielzeug überschüttet werden, Erzieherinnen und Erzieher tapfer gegenhalten.

Foto: Koordinationsstelle Chance Quereinstieg/Männer in Kitas

Darf ich mich vorstellen?

Ich bin Fernsehjournalistin und stecke mein Wissen aus meiner langjährigen Erfahrung in die Produktion von Imagefilmen, Firmenportraits und ähnliche Videoproduktionen. Dazu kooperiere ich mit Petra Rickert von pr-imagefilm. Mein Motto: Wenn es darum geht, Menschen zu portraitieren, die sich einer Sache mit Herzblut widmen, bin auch ich mit dem Herzen dabei.

Als Regisseurin waren Sie in den letzten Jahren an mehreren großen Filmproduktionen für die Koordinationsstelle beteiligt. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit der Koordinationsstelle erlebt?

Sandra Schulte und Isabelle Azrak hatten stets sehr genaue Vorstellungen, was beim Film am Ende herauskommen soll. Das macht die Arbeit leicht, wenn Auftraggeberinnen so meinungsstark und entscheidungsfreudig sind.

Inwieweit Sind Sie mit den Inhalten und Themen der Koordinationsstelle vertraut bzw. wie stehen Sie zu den Inhalten und Themen der Koordinationsstelle?

Was den Reiz des Portraitfilmens ausmacht – das gilt für Fernsehen wie Imagefilm – ist, dass wir als Drehteam Menschen sehr nahe kommen und sei es nur für wenige Stunden. Dabei gewinnen wir einen Einblick in ihre Haltung zum Leben. Das war sehr intensiv, als wir im Herbst 2015 an vier Tagen 13 Quereinsteigerinnen und -einsteiger in den Erzieher*innenberuf interviewt haben. Getoppt wurde es aber bei den Drehs für das Projekt „Klischeefreie Vielfalt in Kitas“ im Frühjahr 2019. Wir fuhren von Berlin nach Dresden und über Hamburg bis in klitzekleine Dörfer in Niedersachsen. In jeder Kita waren wir aufs Neue überrascht, auf ein so riesiges Engagement in Sachen geschlechterbewusster Pädagogik zu treffen. Natürlich erkennen wir Schwachstellen, nichts ist perfekt. Aber dass in Zeiten von Gendermarketing, wo Mädchen mit pinkem und Jungs mit hellblauem Spielzeug überschüttet werden, Erzieherinnen und Erzieher tapfer gegenhalten, hat mich sehr begeistert. Klischeefreie Erziehung ist kein Großstadtprivileg, sondern eine Frage des persönlichen Engagements der Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen. Chapeau!