20.12.2018

Dharini Berkemer, Quereinsteigerin

In der Krippe ist mir aufgefallen, dass die Jungs öfter die Prinzessinnenkleider anziehen als die Mädchen und die Mädchen die Bauarbeiterkluft.

Dharini Berkemer, Quereinsteigerin im 2. Ausbildungsjahr in der AWO-Kita Zauberbaum, Krippenbereich, Egelsbach. Copyright: Koordinationsstelle "Chance Quereinstieg/Männer in Kitas".

Sind die Teams in Ihrer Kita heterogen?

Ich glaube fast, dass es kaum homogene Teams gibt. Wir haben Männer, ganz unterschiedliche Menschen, jede*r bringt seine/ihre Geschichte mit und bringt sich dementsprechend bei uns ein.

Und die Kinder?

Wir haben Kinder aus Patchworkfamilien, Kinder mit Migrationshintergrund, wir sind da schön bunt gemischt.

Wie setzt sich Ihr Team für Vielfalt in der Kita ein?

Wir haben zum Beispiel zwei Männer in der Kita. Unsere Leitung sowie unser Team sind sehr darauf bedacht, dass erst gar keine Geschlechterklischees entstehen. Ich habe von anderen Kitas gehört, dass Männer nicht wickeln dürfen, um sie zu „schützen“. Wir sind komplett dagegen. Wir sprechen das Thema offen an, es ist kein Tabuthema bei uns.

Wo fängt Vielfalt bei Ihnen im Kleinen an?

Ich persönlich arbeite in der Krippe. Wir haben einen Rollenspielraum mit unterschiedlichen Verkleidungsstücken. Mir ist aufgefallen, dass die Jungs öfter die Prinzessinnenkleider anziehen als die Mädchen und die Mädchen die Bauarbeiterkluft. Das wird von uns wertgeschätzt und toleriert. Bei uns ist Freispiel ein großes Thema. Wir wollen die Kinder nicht bespielen, wir beobachten das Spiel der Kinder und lassen es frei solange sie unsere Unterstützung nicht benötigen.

Greift die Schule das Thema rund um Geschlechterklischees auf?

Das ist ein großes Thema. Es gibt viele Schulungsangebote, an denen wir teilnehmen können. Es ist sehr präsent, auch dadurch, dass wir einige Männer in der Klasse haben, die sich vielleicht auch unsicher fühlen. Das wird aufgegriffen und die Männer werden gut bestärkt. Zudem sprechen wir viel über das Thema Vielfalt. Dass es keine Andersartigkeit gibt, sondern das jede*r etwas anderes mitbringt. Jede*r ist so wie er oder sie ist. Und das ist schön.