30.05.2017

“Vergütete dreijährige Ausbildung mit optimierten Praxisphasen – Perfekt für mich!“

Interview mit Mona Güthlein – Quereinsteigerin im Modellversuch OptiPrax in Bayern.

Foto: privat.

Mona Güthlein ist 27 Jahre und hat bereits eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Fachangestellten abgeschlossen. Als Angestellte in der Kunststoffindustrie hat sie in der Endprüfung von medizinischen Geräten gearbeitet. Zudem kann sie ein halbjähriges Praktikum in einer therapeutischen Wohngruppe für psychisch kranke Jugendliche vorweisen.

Sie haben sich als Berufswechslerin für die Teilnahme am Modellversuch OptiPrax entschieden. Was war Ihre Motivation, sich für diese Form der Erzieher/innenausbildung zu entscheiden?

Meine Motivation Erzieherin zu werden, ist meine persönliche Einstellung. Ich arbeite gerne mit Menschen. Leider hat mich nach meiner vorherigen beruflichen Laufbahn die lange Ausbildungszeit der regulären Ausbildung zur Erzieherin und die teilweise nicht vorhandene Vergütung davon abgehalten, diesen Schritt zu wagen. Als ich mich dann während meiner Praktikumszeit nochmals informierte, entdeckte ich OptiPrax für Quereinsteiger, mein erster Gedanke war „perfekt für mich!“, unter anderem bin ich auch nicht mehr die Jüngste und ich möchte dann doch endlich die passende Ausbildung für mich finden und diese nicht erst mit Mitte 30 abschließen.

Unterstützung durfte ich glücklicherweise durch meine Familie und meinen Freundeskreis erfahren, diese tollen Menschen stehen nach wie vor hinter mir und meiner Entscheidung. Sie freuen sich jedes Mal für mich, wenn ich ihnen von meiner Ausbildung erzähle und glücklich damit bin.

Wie sind Ihre bisherigen Erfahrungen im ersten Ausbildungsjahr in der OptiPrax-Ausbildung?

Meine bisherigen Erfahrungen sind durchweg positiv und ich bin immer noch stolz und erfreut, als eine der Ersten an diesem Modell teilnehmen zu dürfen.

Ein ganz großer Vorteil dieser Ausbildungsform ist die dreijährige Dauer der Ausbildung.

Zudem ist natürlich die Vergütung ein Vorteil, welche meiner Meinung nach absolut gerechtfertigt ist.

Ein weiterer Vorteil ist die gesplittete Woche, sodass wir von Montag bis Mittwoch in die Schule gehen und Donnerstag und Freitag in der Praxisstelle sind. Diese Aufteilung bringt es mit sich, dass wir Praktikanten durch die Regelmäßigkeit, die dadurch gegeben ist, einen guten Bezug zu den Kindern aufbauen können und diesen nicht verlieren, wie es vermutlich im Blockunterricht durch lange Schulphasen der Fall wäre. Außerdem können wir Praxiserfahrungen theoretisch in der Schule reflektieren und umgekehrt theoretisches Wissen aus der Schule im direkten Anschluss in der Praxisstelle anwenden. Dies macht für mich viele Lernprozesse um einiges leichter. Hier findet auch ein ständiger Austausch zwischen Studierenden in Ausbildung, Schule, Träger und Praxisstelle statt, welcher nicht außer Acht gelassen werden darf.

Zu verbessern wäre die Tatsache, dass es teilweise noch Unklarheiten gibt, die bei uns Studierenden in Ausbildung für Verwirrung sorgen. Aber ich sehe natürlich auch, dass wir an einem Modellversuch teilnehmen, welcher einige Hürden und Fragen mit sich bringt. Ich vermute, dass sich dies in den kommenden Jahren durch die Routine klären wird.

Würden Sie diese Form der Ausbildung weiterempfehlen? Welche Perspektiven ergeben sich für Sie?

Ich würde diese Ausbildungsform definitiv weiterempfehlen und setze das bei Personen, die die Vorraussetzungen erfüllen, schon fleißig um.

Ich bin jetzt im 1. Jahr in der Krippe eingesetzt und fühle mich hier sehr wohl und gut aufgehoben. Allerdings bin ich auch schon auf die kommenden Jahre und Einsatzorte gespannt, deshalb möchte ich mich bezüglich meiner Zukunft noch nicht festlegen, wo ich arbeiten möchte. Ich möchte es auf mich zukommen lassen, unvoreingenommen in jede Stelle starten und abwarten, was auf mich zukommen wird.