Statements zur Vergütung
Elke Ferner
"Entgeltgleichheit fängt in der Ausbildung an. Viele " typische Frauenberufe" werden in der Ausbildung gar nicht bezahlt - es muss oft sogar Schulgeld bezahlt werden! Die Vergütung dieser schulischen Ausbildungsgänge, wie für die frühkindliche Erziehung, wäre ein wichtiger Schritt zur Entgeltgleichheit."
Eva M. Welskop-Deffaa
„Wir kommen aus einer Welt, in der Ausbildung in „Männerberufen“ dual und bezahlt, Ausbildung in „Frauenberufen“ schulisch und unbezahlt war. Es wird höchste Zeit, diese Zweiteilung zu beenden. Für Erzieher*innen ebenso wie für die Altenpflege brauchen wir Aus-und Weiterbildungskonzepte ohne Schulgeld und mit einer fairen Ausbildungsvergütung.“
Norbert Hocke
"Nach der Eingruppierungsrunde für den Sozial- und Erziehungsdienst im letzten Jahr gilt weiterhin: Erzieher*innen verdienen mehr! Die gestiegenen Anforderungen an die pädagogischen Fachkräfte müssen durch ein Gehalt auf Grundschullehrer*innen-Niveau angeglichen werden. Nur so kann die „Gratifikationskrise“ aufgehoben werden. Ein Zukunftsberuf muss auch für die Erzieher*innen Zukunft ermöglichen: Für die eigene Familie – für das Alter."
Prof. Dr. Hilde von Balluseck
"ErzieherInnen verdienen mehr - dieses Schlagwort muss sich auch auf die Ausbildung beziehen. Praxisorientierte Ausbildungen wie die zur Erzieherin bedeuten für die Träger nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Unterstützung in der alltäglichen Bildungs- und Erziehungsarbeit der Fachkräfte."
Detlef Diskowski
"Über 2000 SeiteneinsteigerInnen wurde in Brandenburg der qualifizierte Zugang zum Beruf eröffnet: Von der bezahlten tätigkeitsbegleitenden Ausbildung bis zu individuell vereinbarten Bildungswegen ist an den vorhandenen Kompetenzen der Menschen anzuknüpfen und in Bildungssettings, die den Prinzipien moderner Bildungskonzepte folgen, der Erwerb der erforderlichen Qualifikationen zu ermöglichen."
Christian Restin
"Die nicht vergütete Erzieher/innenausbildung ist ein Anachronismus, der gepaart mit der bundesländerlichen Bildungshoheit zum Teil skurrile Situationen herbeiführt. Welchen Subventionstatbestand erfüllt eigentlich eine sozialpädagogische Fachkraftausbildung damit Träger, Kommunen und Bundesländer ohne Kostenbeteiligung Fachkräfte zur Verfügung gestellt bekommen?"
Christiane Gebhardt
"Wir wollen also gewinnen? Ja, wir wollen die Qualität der Ausbildung steigern und neue Gruppen für die Tätigkeit als Pädagogen und Pädagoginnen in Kitas gewinnen. Aber warum schrecken wir diese engagierten und den Kita-Alltag so bereichernden Menschen zugleich durch ein Monatsbruttogehalt von 300-600 Euro von ihrer Idee und Begeisterung ab? Kann man so gewinnen? Durch eine nicht existenzsichernde Vergütung verlieren einfach ALLE!"
Brigitte Kowas
„Die Bundesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Frauenbüros Deutschlands unterstützt die Forderung nach existenzsicherndem Einkommen bei berufsbegleitenden Ausbildungsgängen. Darüber hinaus sollte die Berufsgruppe der Erzieher_innen auf den Prüfstand gestellt werden und sowohl gesellschaftlich als auch von der Vergütung eine Aufwertung erfahren!“
Dr. Ludger Mehring
"Jährlich möchten Frauen und Männer in den sozialpädagogischen Bereich quereinsteigen, was nur selten gelingt. Frauen dagegen, die in Niedersachsen als Drittkräfte in Krippen tätig sind und sich nachqualifizieren müssen, erhalten momentan ihr Gehalt weiter und können sich so die Qualifizierung leisten. Eine große Bereicherung für Arbeitsfeld und Fachschule!"
Christoph Kimmerle
"Für mich ist die Vergütung von Erzieher_innen eine Frage der Gerechtigkeit und Anerkennung. Sie tragen große Verantwortung und müssen hohe fachliche Anforderungen erfüllen. Der aktuelle Fachkräftemangel führt leider kaum zu besseren Arbeitsbedingungen. Wenn zugleich andere Berufsgruppen viel höhere Einkommen haben oder manche nur vom Gewinn ihrer Aktien leben können, ist das nicht nachvollziehbar."
Anne Wizorek
„Die Ausbeutung von Menschen, die für uns alle wichtigen Tätigkeiten wie Sorge, Pflege und Erziehung ausüben, hat in einer gerechten Gesellschaft keinen Platz. Erziehungsberufe müssen daher endlich die gesellschaftliche Wertschätzung und angemessene Bezahlung erhalten, die ihnen gebührt – dies beginnt bereits mit der Ausbildungsvergütung."
Prof. Dr. Stephan Höyng
„Fast 5000 Menschen haben uns seit 2010 kontaktiert, weil sie aus einem anderen Arbeitsfeld in den Erzieher/innenberuf wechseln möchten. Mit einer existenzsichernden Vergütung können sie für die Ausbildung gewonnen werden. Eine Vergütung der überwiegend von Frauen besuchten Fachschulausbildungen wäre auch ein Ausdruck der gesellschaftlichen Wertschätzung sozialer Berufe.“
Dr. Dag Schölper
„Eine Ausbildung als Erzieher_in qualifiziert für einen sehr verantwortungsvollen Beruf: Allen Kindern gute Startchancen. – Frauen und Männer sollen ihre Existenz eigenständig sichern können, unabhängig von ihren Partner_innen. Daher darf der Berufsweg nicht mit Schulden aus einem Ausbildungskredit beginnen. Das reproduziert das alte „Haupt- plus Zuverdienst-Modell“ und steigert das Armutsrisiko im Alter. Darum: Vergütung von Anfang an!“
Prof. Dr. Tim Rohrmann
"Eine angemessene Vergütung berufsbegleitender Ausbildungen ist unverzichtbar, wenn berufserfahrene Quereinsteiger für das Arbeitsfeld Kita gewonnen werden sollen. Denn insbesondere berufserfahrene Quereinsteiger sind auf eine ausreichende finanzielle Absicherung angewiesen, damit der Wechsel in ein neues Arbeitsfeld gelingen kann."
Prof. Dr. Annette Müller
„Im dualen System haben die Auszubildenden einen rechtlichen Anspruch auf eine angemessene Vergütung. Die beste Vergütung wird in den Berufen gezahlt, in denen überwiegend Männer tätig sind. Eine Vergütung auch für die Ausbildung zur Erzieherin / zum Erzieher zu gewährleisten, ist ein wichtiges Signal im Hinblick auf eine geschlechtergerechte Bezahlung.“
Ulla Hawighorst
„In NRW ist ein 900 stündiges Praktikum für Menschen ohne Vorqualifikation Voraussetzung für die Erzieherausbildung. Das ist eine große Hürde. Quereinsteiger/innen benötigen Flexibilität im zeitlichen Ablauf, und eine existenzsichernde Lebensgrundlage in dieser Zeit. Arbeitsagenturen und Jobcenter müssen Spielräume für Unterhaltsleistungen nutzen.“
Prof. Barbara Schwarze
"Wir fördern die Chancengleichheit und die Vielfalt bei der Berufswahl. Ein wichtiger Baustein dafür ist der Boys’Day. Jährlich lernen mehr als 5.000 Jungen den Erzieherberuf kennen. Damit für junge Frauen und Männer aus Interesse an einem Beruf eine Entscheidung für einen Beruf wird, fordern wir eine existenzsichernde Vergütung in der Erzieher/innenausbildung – auch für Quereinsteiger/innen."
Astrid Dummin
„Unsere berufsbegleitenden Mitarbeiter/innen bringen häufig wertvolle Erfahrungen aus anderen Berufsfeldern mit. Als Quereinsteiger haben sie bspw. bereits eine Ausbildung als Mediengestalter, Raumausstatter oder Schauspieler und tragen damit zur Vielfalt in unseren Kita-Teams bei. Der Männeranteil bei unseren Berufsbegleitenden beträgt 50%.“
Prof. Dr. Jürgen Budde
"Eine angemessene Ausbildungsvergütung steht allen zu, die zukünftig in den gesellschaftlich wichtigen Bereichen Erziehung, Bildung und Pflege arbeiten. Die unbezahlte Erzieher*innenausbildung ist eine mittelbare Diskriminierung von Frauen, da diese zu einem deutlich überwiegenden Teil vollzeitschulisch und damit unbezahlt ausgebildet werden."
Jana Rißmann
„Die existenzsichernde Vergütung ist ein MUSS für uns Berufswechsler/innen und für die jüngere Generation im Sinne der Gerechtigkeit wichtig. Deutschland benötigt mehr päd. Fachkräfte, vor allem wegen der vielen Zuwanderer. An der Bildung gespart bedeutet, eine Fehlinvestition in die Zukunft der Gesellschaft.“
Felix Wiesjahn
„Ich hätte das nicht gemacht, wenn es kein Geld gäbe. Zwar hätte meine Freundin die Familie weiter ernähren können, es wäre mir aber absurd vorgekommen, die Ausbildung ohne Bezahlung zu machen. Die Vergütung ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung, sondern sollte auch selbstverständlich sein angesichts der Arbeit, die ich leiste.“